Wolfgang Reitzle, Vorstandsvorsitzender der LINDE AG, ist der beste deutsche Top Manager. Das ergab eine Umfrage der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit der WirtschaftsWoche unter 63 Personalberatungen und institutionellen Anlegern, bei der je fünf Business-Kompetenzen und Persönlichkeits-Skills abgefragt wurden. Reitzle erhält in einem Ranking, basierend auf den Dimensionen des Kienbaum-Appraisal-Modells für Top-Führungskräfte nach dem Schulnotenprinzip, mit 1,94 die beste Note aller DAX-30-Vorstandsvorsitzenden. Es folgen mit knappem Abstand Jürgen Hambrecht von der BASF (1,96), der in der vorangegangenen Untersuchung den ersten Platz belegt hatte, und Peter Löscher von Siemens (2,02). Löscher hat zudem den größten Sprung nach vorne gemacht und verbesserte sich im Vergleich zur vorangegangenen Befragung vor zwei Jahren um zwölf Plätze. Zudem belegt Peter Löscher in der Dimension „Corporate Governance und Compliance“ den ersten Platz (1,76) – ein deutliches Indiz dafür, dass seine Arbeit nach dem Skandal bei Siemens als sehr erfolgreich wahrgenommen wird.
„In den deutschen Chefetagen vollzieht sich ein Wandel. Zum einen werden die Führungsriegen immer internationaler, zum anderen erfordert die Dynamik des Business neue Strategie- und Change-Kompetenzen. Insgesamt schneiden die deutschen Vorstände heute besser ab als vor zwei Jahren, sicher auch bedingt durch das weitgehend gelungene Krisenmanagement der vergangenen Monate. Insbesondere Persönlichkeits-Skills haben im Rahmen von Restrukturierungen und Neuausrichtungen eine größere Bedeutung erlangt. Hierzu gehört neben starker Kommunikationsfähigkeit auch ein bescheidenes Auftreten in schwierigen Zeiten. Auf der Business-Kompetenzseite wird es interessant sein zu beobachten, inwieweit die aktuellen Idealprofile der Vorstände als Vorbild für die Besetzung und Schulung der Aufsichtsräte und die Zusammenstellung der Ausschüsse dienen können und werden. Die neue Gesetzgebung etwa zur Vorstandsvergütung verlangt von den Aufsichtsräten neue und ganz ähnliche Kompetenzen wie von Vorständen“, sagt Walter Jochmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kienbaum Management Consultants GmbH.
Ackermann hat die größte Durchsetzungskraft
Im kumulierten Ranking der Business-Kompetenzen liegt Wolfgang Reitzle mit der Note 1,90 vor Jürgen Hambrecht (2,01) und Peter Löscher (2,04). Als beste Persönlichkeit sehen die Befragten Hambrecht (1,90) vor Reitzle (1,97) und Löscher (1,99). Hambrecht liegt in den Persönlichkeitsdimensionen „Souveränität und Optimismus“ sowie „Management- und Führungsvorbild“ vorne. Josef Ackermann führt die Liste in den Bereichen „Durchsetzungsvermögen“ und „Überzeugungskraft und Relationship Management“ an.
Bei den Business-Kompetenzen sehen die Befragten Reitzle als besten Strategen, gefolgt von Ackermann. Reitzle wird zudem als bester Mann für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenswertes sowie „Change und Innovation“ angesehen. „Die Fähigkeit zum permanenten Wandel ist heute ebenso wichtig wie die Verfolgung einer stringenten und auf Nachhaltigkeit ausgelegten Strategie. Insofern verbindet Wolfgang Reitzle die beiden wichtigsten Business-Kompetenzen in geradezu idealer Weise. Mit Blick auf die Bankenkrise hat aktuell auch das Feld Risikomanagement an Bedeutung gewonnen“, sagt Walter Jochmann. Im Bereich „Risiko- und Kostenmanagement“ liegt Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender der Münchner Rück AG vorne.
Top Manager Top Ten
1. Linde AG – Prof. Dr. Wolfgang Reitzle 1,94
2. BASF SE – Dr. Jürgen Hambrecht 1,96
3. Siemens AG – Peter Löscher 2,02
4. Deutsche Lufthansa AG – Wolfgang Mayrhuber 2,13
5. Deutsche Bank AG – Dr. Josef Ackermann 2,16
6. Münchener Rück AG – Dr. Nikolaus von Bomhard 2,17
7. adidas AG – Herbert Hainer 2,18
8. Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA – Dr. Ben J. Lipps 2,20
8. MAN AG – Håkan Samuelsson 2,20
10. Bayer AG
–
Werner Wenning 2,32
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