Der Personalberater Neumann International, einstmals sogar an der Börse gelistet, hat die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens beantragt. Neumann International hat laut Eigenangaben Passiva von 14,1 Millionen €, davon zwölf Millionen € unbesichert. Die Aktiva werden mit 2,8 Millionen € beziffert. Rund 220 Gläubiger und 113 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass die schwierige Situation in Ost- und Südeuropa, akuter Auslöser der Insolvenz waren, zumal schon während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 finanzielle Schwierigkeiten absehbarbar waren – zumindst für Brancheninsider war es kein Geheimnis mehr.
Eine Fortführung des Unternehmens soll für die Teile in Österreich durch Factoring finanziert werden. Defizitäre Büros und Töchter sollen geschlossen werden. Neumann ist vier Mal in Österreich und mit zwölf Niederlassungen im Ausland vertreten. Alleinige Aktionärin ist die Neumann International Limited. Diese Gesellschaft ist auch 100-prozentige Gesellschafterin der Ward Howell Euroselect Personalberatung GmbH, über deren Vermögen ebenfalls bereits das Konkursverfahren eröffnet wurde.
Das Unternehmen wurde 1971 von Helmut Neumann unter dem ursprünglichen Namen „Dr. Helmut Neumann Management-Beratungs-Gesellschaft m.b.H.” als erstes Unternehmen für Exekutive Search in Österreich gegründet. In den 70iger-Jahren erfolgte die Expansion in die deutschsprachischen Nachbarländer, in den 80iger-Jahren wurden weitere Standorte in Frankreich, Italien, Spanien und den Benelux-Ländern aufgebaut. 1992 ging das Unternehmen an die Wiener Börse. Das Delisting erfolgte Ende der 90-iger Jahre.
Die erste schwere Krise des Unternehmens erfolgte in den Jahren 2001/2002 infolge des Platzens der „dot.com”-Blase. Ein Private-Equity-Fonds erwarb daraufhin wesentliche Anteile des Unternehmens. Die Jahre 2004-2008 waren bei der Schuldnerin durch ein starkes organisches Wachstum gekennzeichnet (bis zu 40% p.a.). Diese positive Entwicklung fand ihr abruptes Ende mit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des Jahres 2008, heisst es in einer Mitteilung des Gläubigerschutzverbandes Creditreform.
Die liquiden Mittel von Neumann liegen aktuell bei lediglich 721.000 Euro. Der Buchwert der Aktiva beträgt rund 2,8 Millionen Euro. Die Gläubigern sollen nun mit rund 20-Prozent abgefunden werden.
Der Markt für Executive Search und Headhunting in Österreich ist kein leichter. Die digitalen Entwicklungen sind genauso Ursache wie der starke Wettbewerb durch die vielen kleinen Personalberater, welche gegenseitig um Aufträge pitchen plus die großen Networks aus Amerika welche zum Teil aus Nachbarländern heraus operativ im Markt mitmischen. Wie dies beispielsweite nun Heidrick & Struggles hat verlauten lassen, dass man sich operativ aus dem Österreichischen Markt zurück ziehen wird und vom Münchner Headhunting Büro von Heidrick & Struggles den Austria Markt bedienen wird.
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